freiwilliges soziales Jahr
im Igwa Circuit

03.Gastfamilien

Ich habe in vier unterschiedlichen Gastfamilien gelebt. Zu Beginn meiner Zeit in Barberton wurde mir von meinen Ansprechpartnern aus der Gemeinde vorgeschlagen in mehreren Familien der Gemeinde zu wohnen um unterschiedliche Lebensweisen in Südafrika kennen zu lernen.
Ich entschloss mich alle zwei bis drei Monate die Familie innerhalb Barbertons zu wechseln.
Ich hatte unterschiedlich viele Gastgeschwister, verschiedene Tagsabläufe und auch unterschiedliche finanzielle Bedingungen der Familien, die sich natürlich auf die Lebensart ausgewirkt haben.
In allen Haushalten gab es aber fließend Wasser und Elektrizität.
Natürlich gab es auch Punkte im Alltag, bei denen ich mich sehr anpassen musste und mir deutlich wurde, dass ich ab und zu zurückstecken muss, wenn ich in einer anderen Kultur lebe. So viele Dinge sind hier ganz anders: Unterhaltung, Essen, Sprache, Kleidung und Überzeugungen – alles weicht vom Gewohnten ab. Wie oft konnte ich es nicht erwarten, wieder wie in Deutschland meine Videospiele zu haben, die Nikes, mein Lieblingsgericht und die liebste Fernsehshow. Alle Dinge, die man zuhause wie selbstverständlich hat, sind hier sehr weit weg!
Besonders gewöhnungsbedürftig fand ich es, dass es nicht so ungefährlich ist, wie in Deutschland, wenn man abends unterwegs ist.
Meine Familien haben sehr auf meine Sicherheit geachtet und ich bin ihnen dankbar dafür, auch wenn ich es manches Mal in dem Moment nicht so witzig fand.
Als Deutsche ist man eher leichtsinnig und sieht Gefahren nicht, bis sie sich zeigen.
Ich konnte durch die Familienwechsel viel lernen und habe diese Möglichkeit sehr genossen.

Am schönsten fand ich dann aber doch die gemeinsamen Stunden, wenn ich von der Lebensweise in Deutschland berichten sollte. Die erstaunten, manchmal schmunzelnden oft aber auch verständnislos blickenden Gesichter zu sehen, machte mir erst einmal bewusst, wie die Gewohnheiten verschiedener Völker wohl kaum gegensätzlicher sein können.

Dass wir beispielsweise neugeborene Babys selten in Tüchern sondern meist in so genannten Kombi-Kinderwagen (wie in dem Hartan Racer S, in dem auch meine kleine Schwester herum kutschiert wurde) herumfahren, war für die Gasteltern etwas völlig Neues. Und auch dass wir neben Autos und Bussen in vielen großen Städten mit „kleinen Zügen auf Schienen“ (ich meinte natürlich unsere Straßenbahnen) von A nach B gelangen und die Fahrscheine dafür an einem Kioskterminal kaufen können, fanden die zuhörenden Afrikaner sehr witzig.

Immer wenn ich von Daheim erzählte, lernte ich in diesen Momenten solch einfache und für uns normale Dinge schätzen und vermisste plötzlich diese kleinen und feinen Annehmlichkeiten.

Wenn man eine Reise nach Afrika plant, sollte man sich eine private Reiseversicherung nehmen.