freiwilliges soziales Jahr
im Igwa Circuit

14.Erfahrungen allg.

Ich bin sehr froh, dass ich direkt mit schwarzen Südafrikanern zusammen leben und arbeiten durfte.
So ergaben sich immer wieder, für mich sehr kostbare Gespräche, über Kultur, Geschichte und Glaube.
Oft ging es um Apartheid und dass einige Leute erleben, dass sie zwar offiziell schon seit 14 Jahren aufgehoben ist, aber leider noch in vielen Köpfen vorhanden ist.
Das ist von Gegend zu Gegend unterschiedlich.
In meinem Umfeld ist mir das nicht so oft aufgefallen, wie z.B. bei meinem Besuch mit Karenina in eNtombe.
Im ländlicheren Bereich scheint es das aber noch mehr zu geben, als hier in der Stadt.
Ein anderes, immer wieder auftauchendes Thema ist der Geisterglaube und das Praktizieren von traditionellen Methoden zur Bekämpfung unterschiedlicher Probleme.
Von einigen Leuten habe ich mitbekommen, dass es ihnen Angst macht und von einer christlichen Gemeinde habe ich gehört, dass den Kindern Bänder um den Bauch gebunden werden, um Geister abzuhalten.
Wenn man genau hinschaut und nachfragt, bekommt man immer wieder mit, dass es sehr, sehr viele, ganz
unterschiedliche Bräuche zu unterschiedlichen Zwecken gibt.
Oft bekommt man auf eine Frage unterschiedliche Auslegungen über die Bedeutung.
Was mir immer wieder positiv auffiel war, dass das soziale Hilfsnetzwerk in den Familien untereinander sehr gut funktioniert.
Wenn ein Kind zum Beispiel wegen schlechter Behandlung oder sonstiger Probleme der Eltern in seiner Familie nicht mehr wohnen kann, findet sich meistens recht schnell eine andere Familie, die dem Kind ein neues Zuhause bietet.
Ich bekam immer wieder mit, dass es viel Gewalt mit sehr schlimmen Folgen gibt.
Fast jedes Wochenende konnte mir jemand erzählen, was wieder passiert ist.
Oft waren es Beziehungsgeschichten, wo der Freund ausrastet oder die Freundin andere Mädchen aus Eifersucht angriff.
In der Kleinstadt Barberton hielt sich die Kriminalität noch relativ in Grenzen.